Proust: Im Atelier von Elstir findet Marcel Inspiration und erhält Lektionen im wirklichen Sehen. Elstir, der von Marcel gehört hatte, wie enttäuscht dieser von der Kirche Balbecs war, zeigt ihm das mythologische, religiöse und verborgene Wissen, welches in Reliefs und Architekur von Balbecs Kirche eingeschrieben sind.
Weiterhin wartet Marcel auf die kleine Schar, insbesondere auf Albertine, diese aber taucht immer da auf wo er sie nicht vermutet. So streift Marcel mit Elstir lange am Strand entlang. Er versucht den Maler in ein Gespräch zu verwickeln, um möglichst bis ans Ende der Promenade zu gelangen, an der er die kleine Schar vermutet. Vergebens.
“Es wurde Abend; wir mußten heim; ich geleitete Elstir ein Stück zu seinem Haus zurück, als plötzlich, wie Mephisto vor Faust”, am Ende der Straße gleich einer unwirklichen, diabolischen Konkretisierung einer meiner eigenen entgegensetzten Wesensart, jener fast barbarischen Vitalität….” die kleine Schar auftaucht.”
Hier an dieser stelle ein Ausflug zum Erscheinungsbild von Albertine, so wie sie Marcel wahrnimmt.
Erste Begegnung an der Promenade in Balbec: gassenjungenhaft, tief über die Augen gezogene schwarze Polomütze, gerade Nase, blitzende, lachende Augen, geranienfarbener Teint, matt schimmernd-blass, brünett, stolz, unbewegliches Gesicht, groß
2. Begegnung: Albertine mit Gouvernante am Haus: schwarze strahlende Augen, etwas geraderes Profil, Nasenflügel etwas länger, füllige Wangen, rosiger Teint
3.Begegnung: am Fenster von Elstirs Atelier: volle Wangen, forschender verweilender Blick, Schönheitsfleck am Kinn.
4.Begegnung jetzt auf dem Heimweg mit Elstir: Ist es Albertine deren Gesicht Marcel erscheint, als sähe es aus wie ein Kuchen?
“Ich habe gesagt, daß Albertine mir an jenem Abend nicht als die gleiche erschienen war wie an den vorhergehenden und daß sie mir überhaupt jedesmal anders erscheinen sollte. Doch ich spürte in diesem Augenblick, daß bestimmte Veränderungen in Aussehen, Bedeutung und Größe eines Menschen auch von der Wandelbarkeit gewisser zwischen diesem Wesen und uns bestehenden Gegebenheiten abhängen können,…”
Das so erhoffte ist eingetroffen, aber jetzt macht Marcel einen Rückzieher.
Er bleibt stehen, verweilt an einem Schaufenster, lässt den Maler Elstir vorgehen, der die Mädchen kennt, in der Gewissheit den jungen Damen gleich vorgestellt zu werden. Die Aufregung, die Sehnsucht ist schon der nahen Sättigung, der Erfüllung gewichen. ER wird sie kennen lernen. Elstir aber, lässt die jungen Damen ziehen, ohne sie Marcel vorgestellt zu haben.
Marcel im Bedauern die Gelegenheit nicht ergriffen zu haben, sinnt über die verschiedenen Albertines nach: Jener der er am Strand zum ersten Mal begegnete, Jener vom Vortag am Fenster von Elstirs Atelier und der Albertine von heute. Um sie so zu sehen, wie er sie beim ersten Mal sah, müsse er aus der Situation herausgehen.
Kiel:
Warmer Tag, bedeckter Himmel, kein Regen.
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