Proust lesen-Die Gefangene-Albertine-Erlösungssehnsucht

Gestern mir das Buch ” Die Sünde der Frau” von Connie Palmen geholt.

Die Biografien von Marilyn Monroe, Patricia Highsmith, Marguerite Duras im Schatten der abweisenden, psychisch kranken Mutter. Das Drama des abgeschobenen , nicht gewollten Kindes, das sich in einer neuen Rolle selbst erschafft, die Narbe der Kindheit ist Stärke in Form von Kreativität, eines unter die Oberfläche Dringens und Fluch zugleich. Der Fluch der nicht gefühlten Existenzberechtigung und der daraus folgenden medikamentösen Betäubung durch Alkohol. Allen gemeinsam ist die Erlösungssehnsucht, die Suche nach Symbiose mit gleichzeitiger Vermeidung von Nähe. Ein grandioses Buch.

Proust: Immer wieder ist es die Narbe die aufbricht, der nicht gegebene gute Nacht Kuss der Mutter, der Herausfall aus der Symbiose, durch sich selbst nicht lebensfähig sein. Albertine die eigentlich Frauen liebt, sich aber in diese vereinnahmende Beziehung begeben hat, lebt das Drama des abgeschobenen und unzureichend geliebten Kindes auf ihre Weise.

Proust lesen- Tag 140-Die Gefangene-wir leben nur mit dem was wir nicht lieben

Nieselregen, Nebelschwaden, Lieblingswetter. Jetzt kehrt Stille ein im Haus. Ich kehre zu Albertine zurück und bleibe gleich beim ersten Satz hängen.

“Wir leben nur mit dem, was wir nicht lieben, was wir einzig in unsere Nähe gezogen haben, um die unerträgliche Liebe zu töten, ob es sich nun um eine Frau, ein Land oder auch um eine Frau handelt, die ein Land miteinschließt. Wir hätten sogar große Angst, die Liebe könne noch einmal beginnen, wenn es von neuem zu einer Abwesenheit käme.”

Ich stimme nicht überein. Das Verliebtsein hört auf, das Fahrwasser der Liebe ist ruhiger. Zum Glück, wer will schon ständig dieses sich verlieren, das Auf und Ab.

Nein ich stimme nicht überein.

 

Beckett über Albertine

“Ich wußte, daß ich diese junge Radfahrerin nicht besitzen würde, wenn ich nicht das besäße, was in ihren Augen lag. “Proust

“Sein Leben mit Albertine, das nicht einen einzigen positiven Vorteil enthält, ist nichts weiter als eine Beschwichtigung, das Zeichen eines Monopols. Und nicht immer eine Beruhigung, denn das Geheimnis Albertines besteht weiter, das Geheimnis, das er in ihren Augen gespürt hatte, als sie sich zum ersten Mal am Meer in Balbec begegnet waren, das Geheimnis, das ihn damals bezaubert hatte und das auszulöschen er sich jetzt sehnt, da es die Brüchigkeit seiner Herrschaft über sie bedeutet.” Beckett