Montag 27.12. mit Eriyin und Altersarmut

Die Vorstellung mit blutverschmierter Maske im Konzert zu sitzen belustigte mich nur halb.

Erinye oder so. Karla hatte mich gefragt ob ich sie in die Kirche zum Konzert fahren würde ” Klar”, hatte ich gesagt, aber ich komm mit. “Hatte ich schon lange vor.” Sprachs und ritzte mir beim rasieren des lästigen Frauenbartes die Oberlippe. Es blutete als gäbe es kein Morgen. ” Ich befürchte Gott will mich abhalten.”

” Pflaster” , riet Julius. ” Super” , gab ich zurück. “Mit zugeklebtem Mund in die Kirche.” Da ich mir aber anders nicht zu helfen wusste, befestigte ich das Pflaster doch quer. Ungeachtet der Nachbarschaft, befreite ich so das Auto von Eis. Der Plan ging auf. Die Blutung stoppte, einzig eine Schwellung blieb zurück, die man Maskenpflicht sei Dank, nicht sehen würde.

Kein Erinyendasein unterm Kreuz, nur stillschweigendes Sitzen ohne verdächtige Spuren.

Ein arbeitsreicher Tag liegt vor mir. Ob der heftigen Woche vor Weihnachten bin ich erst jetzt in der Lage die Weihnachtspost zu verschîcken. Macht nichts, dann wird es eben die russische Version des Jolkafestes.

Mit W. telefoniert und Themen wie Altersarmut gestreift. Es macht mich unglaublich hilflos und sauer zu hören, dass Menschen die ihr ganzes Leben hart gearbeitet haben, auch mit 70 noch ausgewrungen werden, weil die Rente zum Leben nicht reicht. “Geht niemals in soziale Berufe, solange die Gehälter und Umstände dort so miserabel sind”, sage ich den Kindern. “Niemand hat es verdient nach 3 bis 5 Jahren Ausbildung sowenig Geld für so viele Überstunden und Verantwortung zu bekommen.”

Dafür oder dagegen würde ich auf die Straße gehen.

Lese Werfel.

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