„Der Schluckspecht“ ist ein brillanter Roman, dessen Sprachwitz und Leichtigkeit dem Thema Sucht sehr nahe kommt. Es ist der sprachlichen Meisterschaft Wawerzineks zu verdanken, dass dieser Roman nicht herabzieht, sondern mit einer Portion Leichtigkeit, Poesie und Humor am Abhang entlang balanciert. Oft habe ich geschmunzelt beim Lesen dieses Buches.
Der Protagonist, von den Eltern im zarten Kleinkindalter verstoßen, wächst bei Onkelonkel und Tante Luci auf. Tante Luci , heimliche Hauptperson des Romans, ist ebenso lebensklug wie humorvoll, ebenso weise wie eigenwillig.
Eine Tante Luci, erschaffen als lebenskluge, wilde Alte, als Mutterersatz die dem Leben mit einem starken Lachen, zupackend die Stirn bietet. Wer hätte nicht jemanden wie Onkelonkel und Tante Luci in seinem Leben haben wollen. „Die Welt ist voller seltsamer Typen und Geschichten über sie“, lässt der Autor Tante Luci sagen. Die Tante ist es, die das Talent des Protagonisten erkennt, ihn bestärkt zu schreiben.
Aber da ist auch der Alkohol. Selbstmedikation auf die Narbe des elternlosen Daseins.
„Der Alkohol ist ein Gift. Das haben die Physiologen bewiesen. Aber gegen den Alkohol ist damit gar nichts bewiesen. Denn ein Gift kann immer noch eine Medizin sein.“
Diese Worte von Egon Friedell sind dem Roman vorangestellt, nehmen das Thema des Romans vorweg. Eine Geschichte über ein Leben unter denkbar schwierigen Startbedingungen, glücklichen Fügungen, Verletzungen, Narben und dem Versuch, nicht nur zu überleben, sondern zu leben. Alkohol ist Rettung und Untergang, Medizin und Gift zugleich. Und doch nimmt der Roman ein ermutigendes Ende. Auf dem Ulenhof lernt der Held des Buches ein Leben ohne Krücken kennen und auch Tante Luci entdeckt dort ein neues Leben.
Ein sehr lesenswertes Buch.
Das Buch gefunden in einer Rezension von Sätzebirgit. Ihrer Rezension habe ich es zu verdanken, ein wunderbares Buch gelesen zu haben.
Eine schöne und ausführliche Rezension zum „Schluckspecht“ ist auch bei Lustauflesen zu finden
Berührt mich sehr, wie du Wawerzineks Roman beschreibst! Habe ihn gerade aus meinen unzähligen Bücherstapeln herausgekramt und auf den Stapel „dringend lesen“ gepackt.
Danke! Es freut mich sehr, wenn ich in diesen Zeilen etwas von dem zum Ausdruck bringen konnte, was es beim Lesen und auch danach in mir auslöste. Es freut mich für dieses wunderbare Buch, dass es auf deinem „dringend“ Stapel liegt. LG Xeniana
Wie schön, dass ich Dich für dieses Buch so begeistern konnte – Deine Leseeindrücke teile ich ganz und gar. Auch für mich war es eines der schönsten Bücher des vergangenen Jahres – sprachlich mitreißend, ehrlich, traurig und doch voller Witz und Lebenslust.
ES ist eines dieses Bücher, von denen man weiß , dass sie einen nicht mehr verlassen werden. Ich freue mich sehr durch deine Rezension auf Wawerzinek gestossen zu sein. LG Xeniana
Das kommt auf meine to read Liste!
Schön:)
Es freut mich sehr, dass Du dieses wundervolle Buch lieben gelernt hast. Der »Schluckspecht« hat auch mich nachhaltig beeindruckt. Wawerzinek hat darin einen sehr treffenden Ton gefunden. lg_jochen
Habe gerade deine spannende Rezension zum Schluckspecht gelesen und würde sie gern nachträglich noch in meinem Artikel verlinken?
Ja -ein wunderbares Buch!LG xeniana
Nur zu. über eine Verlinkung würde ich mich sehr freuen. Danke. lg_jochen
Ach toll, erst Birgits Begeisterung und nun deine – ab auf die Leseliste mit Doppelturbo! 🙂
Schön das es jetzt auch bei dir auf der Leseliste ist:) LG xeniana
Pingback: Der Sonntagsleser – KW7/2015 (Literatur aus oder über die Zone, Leipzig bloggt und Charlie dämmerts schwankend) | Lesen macht glücklich
Danke fürs Verlinken! Freut mich sehr. LG Xeniana